Ecovillages as Incubators for Sustainability Transitions (EVIST)

Ökodörfer gelten als Reallabore des nachhaltigen Wandels. Es handelt sich dabei um Gemeinschaften, in denen Menschen Formen nachhaltigen Zusammenlebens und Wirtschaftens entwickeln. Die dabei entstehenden Innovationen können wichtige Impulse für die breitere Gesellschaft liefern, um den nachhaltigen Wandel voranzutreiben. Die Verbreitung dieser Innovationen geht jedoch mit unterschiedlichen Herausforderungen einher. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, dass sich Ökodörfer häufig in ihren Lebensstilen, Werten und Weltanschauungen von der breiteren Gesellschaft unterscheiden. Diese Unterschiedlichkeit kann einerseits die Entwicklung nachhaltiger Innovationen erleichtern, erschwert andererseits aber deren Verbreitung in die gesellschaftliche Umwelt der Gemeinschaften.

Das Forschungsprojekt untersucht diese Herausforderung anhand des Konzepts der «Grenzarbeit» («Boundary Work»). Aus dieser Perspektive wird die Unterschiedlichkeit zwischen Ökodörfern und der breiteren Gesellschaft als eine symbolische Grenze verstanden, die den Austausch von Ideen erschwert. Um die Innovationen trotzdem verbreiten zu können, sind soziale Arrangements nötig (z. B. Vermittlungsorganisationen), die diese symbolische Grenze überbrücken, ohne sie dabei aufzuheben.

 Das Projekt untersucht Ökodörfer in unterschiedlichen Weltregionen. Dabei geht es der Frage nach, welche sozialen Arrangements unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen die gesammtgesellschaftliche Verbreitung von Innovationen aus Ökodörfern ermöglichen. Zu diesem Zweck führt das Forschungsteam in einem ersten Schritt zunächst eine explorative Kontextstudie durch. In einem nächsten Schritt folgt eine quantitative Umfrage mit Ökodörfern aus verschiedenen Weltregionen, gefolgt durch qualitative Fallstudien. Die Ergebnisse aus einer Vergleichsanalyse der verschiedenen Forschungsschritte geben zum einen Aufschluss über das Innovationspotenzial von Ökodörfern, zum anderen kann das Projekt Wissen über erfolgreiche Strategien zur Verbreitung nachhaltiger Innovationen bereitstellen.

Das Projekt wird unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Köhrsen am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP) an der Universität Basel durchgeführt. Das Team besteht aus Dr. Rebeca Roysen, Lasse Kos und Nadine Brühwiler.